Dienstag, 31. August 2010

61) Kirmesumzug 2010



Der Kirmesumzug

.. war auch dieses Jahr wieder einer der Höhepunkte unserer mühlhäuser Stadtkirmes ..
und da in diesem Rahmen nicht alle 31 Kirmesgemeinden vorgestellt werden können, möchte Smiley nur auf ein paar eingehen ..
Die Fotos stammen übrigens von Andreas, der mit der Petra aus dem Ländle kam .., um wie fast jedes Jahr die Kirmes mitzufeiern ..


Die Kirmesgemeinde Viktoriastraße hatte dieses Jahr den Brückenbauer Johann August Röbling und die von ihm in Amerika gegründete Stadt Saxonburg als Umzugsmotto.
Und das aus einem besonderen Grund ..., denn erstmals waren Gäste aus der Partnerstadt Saxonburg bei der Kirmes und beim Umzug dabei.
J.A.Röbling war 1831 nach Amerika ausgewandert und gründete dort mit anderen deutschen Auswanderern die Stadt Saxonburg.
1840 gründete er dann die erste Drahtseilfabrik und baute 1845 die erste Drahtseilhängebrücke. Zehn Jahre später folgte die Brücke über den Niagara und 1867 projektierte er die Brooklyn-Bridge in New York, die damals als achtes Weltwunder bezeichnet wurde.































Aus Münster kam wie jedes Jahr eine starke Abordnung zur mühlhäuaser Kirmes.., die Stadtkapelle, die Mädchen der Tanzgruppe und die Karnevals-Tollitäten
..., immer wieder gern gesehene Gäste ..













Die Kirmesgemeinde Feldstraße/Sondershäuser Straße hatte als Umzugsmotte "100 Jahre Georgischule" gewählt.
Die damals größte Volksschule der Stadt war zuerst ebenfalls in einen Schulbereich für Jungen und für Mädchen getrennt. Im 1. und im 2. Weltkrieg als Lazarett genutzt, war die Schule in den zwanziger Jahren die katholische Schule der Stadt. In den dreißiger Jahren fiel dann der Religionsunterricht in den Schulen weg und das Schulsystem wurde vereinheitlicht. In der DDR-Zeit waren hier die Polytechnischen Oberschulen (POS) Karl-Liebknecht- und Rosa-Luxemburg und jetzt befindet sich hier das Georgi-Gymnasium.



















Die Kirmesgemeinde Weinbergstraße/Graßhofstraße hatte den Nationalpark Hainich als Thema gewählt. Flora und Fauna wurden hier lebendig und auch die Betteleiche gab es.




















Auch die DDR-Zeit durfte im Umzug nicht fehlen .. und warum nicht.., auch das ist ein Teil unserer Geschichte ..
Der Trabi-Kübelwagen und der NVA-Kradmelder ..., die zahlreichen Kinderwagen im Stadtbild .. und die Feldbaubrigade auf dem LPG-Acker .., alles Erinnerungen an eine Zeit, die nun auch schon wieder Geschichte ist ..
























Die Kirmesgemeinde Rimbach (Petristeinweg) hatte dieses mal eine Arche Noah gebaut und gleich die entsprechende Passagiere - Elefanten, Löwen, Gorillas, Zebras und vieles, vieles mehr - mitgebracht.
Nun ist es ja bei uns noch nicht ganz so schlimm mit der Sintflut .., aber man kann ja nicht vorsichtig genug sein ... ;-))




















Natürlich konnte nicht alles gezeigt werden - Andreas hatte fast 200 Fotos geschossen -
.. und natürlich könnte man noch viel, viel mehr über unsere Kirmes berichten..., aber in einigen Facebook-Seiten gibt es ja noch allerhand Fotos ..
.. wie sagt Smiley so schön ..., immer schön neugierig bleiben ..
.. in diesem Sinne .. ;-)))

Montag, 16. August 2010

60) Kinderleben

.
Kinderleben und Kindererziehung im Wandel der Zeit ...


... Smiley hatte da im Laufe der Zeit auch in Mühlhausen so einiges festhalten können ..

Vor etwa zweihundert Jahren kam mit der bürgerlichen Familie auch eine bürgerliche Erziehung der Kinder, jetzt gingen hier auch die Mädchen schon auf die höhere Schule in der Brückenstraße ..
Die Kinder der ärmeren Schicht gingen in die Volks- und Armenschule auf dem Bauhofe (nördlich vom unteren Steinweg) .., die sich nicht viel von den früheren Schreib- und Rechenschulen der privaten Schulmeister unterschied ..








In der Biedermeierzeit herrschte auch in Mühlhausen noch das beschauliche Familienleben vor, an dem auch die Kinder ihren Anteil hatten .., aber manche Kinder der ärmeren Handwerker und Tagelöhner mußten im Winter das nötige Brennholz im Wald holen und auch im Haushalt oder in Feld und Garten mithelfen ..
In der Schule herrschte jetzt strenge preußische Disziplin und der Rohrstock ..
.. und die bessere Gesellschaft fuhr jetzt an die See, wo dann die "Bonne" auf die Kinder aufpasste .. und bei den "normalen" Familien war einmal in der Woche Badetag .., wo im Zuber ein Kind nach dem anderen abgeschruppt wurde .. das Wassermußte aber noch von den öffentlichen Straßenbrunnen geholt werden, denn eigene Brunnen hatten nur wenige Bürgerhäuser ..


















Um 1900 gab es dann schon einige Jahre die ersten Fotos von der Stadt und von der Familie..
.. Jetzt gehörte es zum guten Ton.., wenn man gedient hatte .. (Mühlhausen war ja schließlich Garnisonsstadt) ..aber ein Kindermädchen konnten sich nur die besseren Kreise leisten ..
.. in den Arbeiterfamilien mußten die Kinder oft bei der Heimarbeit helfen, die jetzt - meißt niedrig bezahlt - für die neuen Fabriken geleistet wurde..
.. War die Mutter alleinstehend und mußte ".. auf Arbeit in de Fabrik ..", dann spielten auch hier die Kinder auf der Straße ..





















In den "goldenen Zwanzigern" war es auch für die Kinder nicht immer goldig ..
Mancher Unternehmer "machte Pleite" und viele Fabrikarbeiter wurden arbeitslos..
Da war es schon ein besonderes Vergnügen, wenn man auf dem Blobach beim Kaspertheater zuschauen konnte ..na.., und wenn die Schützen- oder Militärvereine mit Musik durch die Stadt zogen .., schlugen die Jungenherzen höher ..
In der Schule hatten sie ja schließlich gelernt was so ein guter Deutscher wissen mußte .. (zum Beispiel die einzelnen Kriege und ihre Jahreszahlen ..) .. und schließlich war ja Mühlhausen preußische Kreisstadt im preußischen Regierungsbezirk Erfurt ..









In den zwölf Jahren der Nazi-Herrchaft sollten die Kinder dann "..im Geiste des Führers .." erzogen werden. Im Kindergarten wurden Gebete für den Führer gelernt, im Jungvolk und in der Hitlerjugend lernte man marschieren, schießen usw. und zu hause hörte man im Volksemfänger erst die Führerreden, dann die Sondermeldungen von der Front und dann die Luftlagemeldungen über feindliche Bomberverbände ...
Die Kinder der jüdischen Familien waren aus der "Volksgemeinschaft"ausgeschlossen und durften erst keine Kinos und das Schwimmbad und dann auch keine "arische" Schule besuchern. Schulunterricht bekamen sie vom Rabbi im "Judenhaus" in der damaligen Horst-Wessel-Straße. 1943/44 kamen sie dann aber wie ihre Eltern in´s Kz und wurden wie diese ermordet..

















Und dann lag Deutschland und halb Europa in Trümmern ... Die Väter waren gefallen oder in Gefangenschaft. Jetzt kämpften die Mütter, aber nicht an der Front.., sondern ums tägliche Überleben der Familie...
Noch größere Not hatten die "Umsiedler" zu bewältigen, die praktisch ales verloren hatten .. und hier völlig neu anfangen mußten .. Tausende waren 1945/46 nach Mühlhausen gekommen ..,
.. in der Schule wurden die Kinder dann oft als "Pollacken" schief angesehen .., aber beim Spiel auf der Straße war es dann meist egal, woher man kam ..


















Und wieder eine neue Zeit ..Aus der SBZ wurde die DDR ..., ein großer Teil der Frauen ging jetzt arbeiten.., es gab Kindergeld .., Ehestanddarlehen .., Kinderkrippen und Kindergärtern ...
In der 10-klassigen POS bzw. in der höheren Stufe - der EOS - lernte man neben dem obligatorischen Russisch, auch Stabü und ML ..
Mit 14 erhielt man die Jugendweihe und ein Buch "Weltall-Erde-Mensch" und war jetzt fast ein Erwachsener ..
. da gehörten dann auch die Kinderzeitschriften, wie Bummi, Atze, Frösi usw., bald der Vergangenheit an .., aber die MOSAIK-Hefte - heute begehrte Sammlerobjekte - wurden auch später noch gern gelesen ..





















Aber es gab auch noch die evangelischen Kindergärten.. und es gab Beat-Musik - die zwar offiziell verpönt war, aber dennoch gehört und gespielt wurde - und es gab auch die große Zuckertüte zum Schulanfang ...
..und wenn man dann einen Betriebsferienplatz für die ganze Familie bekam..,
... was wollte man mehr ..??















Mit den neunziger Jahren wurde wieder vieles anders ...
Immer mehr Familien hatten bald ein Eigenheim .., wo die Kinder dann oft im Garten tüchtig mit halfen ..,
.. und zu Geburtstagen und zum Schulanfang fuhr man dann auch schon mal zu den Schwoben und den Badenern .. (oder Badensern ..??)
Immer mehr Eltern bringen jetzt ihre Kids mit dem Auto zur Schule und wenn das Kind was will, kann es mal schnell eine SMS mit dem Handy schicken ..

... eine neue Zeit .. und eigentlich trotz aller Meckerei ... eine garnicht so schlechte ...














 
.. also auch Smiley ist der Meinung, daß so ein Blick in die Vergangenheit doch ganz schön lehrreich ist ...

... man lernt dann die Gegenwart erst ´mal richtig schätzen ..