Donnerstag, 10. Juni 2010

53) Das Thüringer Städtebündnis

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Städtebünde ..

gab es schon im 12. Jahrhundert, als sich die oberitalienischen Großstädte im Lombardischen Bund gegen die Herrschaft der Staufer verbündeten.
In Deutschland gab es dann von 1254 bis 1257 den rheinischen Städtebund, dem auch Mühlhausen angehörte.

Mühlhausen gehörte mit Erfurt im 14. Jahrhundert zu den größten Städten Mittel-deutschlands. Aus der Kaiserpfalz war eine Freie Reichsstadt mit großer wirtschaftlicher und politischer Bedeutung geworden.

Erfurt, hatte sich im Mittelalter zum wirtschaftlichen Zentrum in Thüringen entwickelt, wurde aber immer wieder von den verschiedenen Fürsten bedrängt. Erst als Königsgut und dann als Mainzer Besitz, war die Stadt des öfteren Austragungsort von Reichstagen der deutschen Könige und Kaiser.
Im Bündnis mit den Reichsstädten Mühlhausen und Nordhausen suchte man eine Stärkung der Bürgerherrschaft zu erreichen.
Die Kurmainzische Herrschaft blieb aber noch lange erhalten.


Nordhausen gehörte ebenso zuerst zum Königsgut der deutschen Könige und wurde dann ebenfalls - wie Mühlhausen - Reichsstadt, die nur dem Kaiser unterstand. Schon im 13. Jahrhundert mit Mühlhausen eng verbunden, schloss sich Nordhausen mit den beiden größeren Städten immer enger zusammen.


1302 bedrängte der thüringer Adel die wohlhabenden Städte immer mehr: So überfielen die Herren von Hopfgarten des öfteren die Händler und das Gebiet der Städte. Daraufhin zogen die Erfurter mit den Mühlhäusern vor die Burg Hopfgarten bei Weimar und eroberten und zerstörten sie.
39 Ritter mit ihren Knechten wurden als Gefangene nach Erfurt geführt.

1304 waren es die Herren von Kirchberg, Winterberg und Greifenberg bei Jena, die in Fehde mit den Städten lagen und jede Gelegenheit für Überfälle nutzten.

Die Truppen der Städte Erfurt, Mühlhausen und Nordhausen zogen deshalb an die Saale und eroberten die drei Burgen.

Im gleichen Jahr wurde ein Bündnis zum gegenseitigen Beistand zwischen den drei Städten geschlossen, das als Thüringer Städtebund fast zweihundert Jahre bestand.

Eigentlich als Defensivbündnis gegen den Adel gedacht, wurde es aber oft zum Offensivbündnis zur Durchsetzung der Interessen des Adels und der immer stärker werdenden Bürgerschaft.



Thüringen bestand im 14. Jahrhundert aus zahlreichen größeren und kleineren Fürstentümern, die oft aus nicht zusammenhängenden Gebieten bestanden und oft mit den Nachbarn in Fehde lagen. Da kämpften die Grafen gegen den König oder gegeneimander und die Ritter gegen die Städte oder auch gegeneinander.

Zwar wurde auch mal gemeinsam gejagt oder gefeiert, aber noch lieber zog man in den Kampf ... und wenn es nur wegen der Ehre war.








1306 kämpfte der König mal wieder gegen den Landgrafen und zog mit den Truppen der Städte Mühlhausen, Erfurt und Nordhausen vor die Wartburg bei Eisenach.

Nach wochenlanger Belagerung zog das Heer wieder ab und die königlichen Truppen wurden von den thüringer Adeligen bei Lucka vernichtend geschlagen. Da waren aber die Reisigen aus den Städten schon wieder zuhause.




1310 - 1315 war wieder eine Zeit der ständigen kriegerischen Auseinandersetzungen in Thüringen, in die auch die drei Städte durch ihre Bündnis mit verschiedenen Adligen immer wieder hinein gezogen wurden.

Erfurt wurde von verschiedenen Adligen wochenlang belagert und erlitt große Schäden.
1310 wurde die Mühlburg - eine der Drei Gleichen - von den Erfurtern
angegriffen und ging dann 1355 in erfurter Besitz über.


1324 waren die drei Städte wieder mal mit dem Landgrafen von Thüringen verbündet und eroberten mit ihm die Burg Raspenberg an der Finne, dem Zugang zur Goldenen Aue.

Die Burg wurde zerstört und reihte sich in die wachsende Zahl der Burgruinen in Deutschland ein.

Im gleichen Jahr wurde der Thüringer Städtebund auf weitere 12 Jahre verlängert. Ein Brauch, der auch später fortgesetzt wurde.


1346 wurde die Burg Erichsburg bei Harzgerode durch die Truppen des Landgrafen und der Städte
Mühlhausen, Erfurt und Nordhausen belagert, erobert und zerstört.

Der Graf von Stolberg und der Ritter von Werther und 19 weitere Räuber wurden gefangen, der Graf und der Ritter enthauptet und die übrigen gehangen.

Der Stolberger hatte jahrelang das Nordthüringer Gebiet überfallen und auch sonst gab es immer wieder Überfälle aus dem Harz und dem Eichsfeld besonders auf Nordhausen und Mühlhausen.


Aber auch im östlichen Teil des Landes gab es immer wieder Überfälle.

1354 wurde im Auftrag des Kaisers unter Führung des Grafen von Hohnstein mit den Truppen aus Mühlhausen, Erfurt und Nordhausen die Raubburg Elsterberg bei Greiz belagert, erobert und abgerissen.

12 Räuber wurden auf der Stelle enthauptet.

Zu einem Dauerstreit entwickelte sich die Fehde der Herren von Hanstein mit der Stadt Mühlhausen. Immer wieder kam es zu Überfällen auf mühlhäuser Handler und auf mühlhäuser Gebiet.

Mehrere Dörfer im Gebiet der Freien Reichsstadt wurden überfallen, beraubt und angezündet.


1364 belagerte dann der Graf von Hohnstein mit den Truppen aus Mühlhausen, Erfurt und Nordhausen die Burg Hanstein, konnte sie aber nicht erobern. Die Verbündeten wurden auf dem Rückmarsch vom Herzog Otto von Braunschweig überfallen und erlitten hohe Verluste.

Ähnlich endete die Belagerung des Hanstein im Jahre 1371, wo mehrere Dörfer der Umgebung zerstört wurden und ein erneuter Überfall des Braunschweigers hohe Verluste für die Verbündeten brachte.

1374 - 1377 tobte der Krieg erneut in Thüringen. Der Landgraf kämpfte gegen die von Gleichen, die von Schwarzburg gegen die von Henneberg und die Mainzer gegen alle anderren.

Besonders das Umland von Erfurt wurde stark verwüstet, aber auch sonst war man im Lande nirgends sicher.





1383 wurde die Burg Brandenfels (heute Brandenburg) westlich von Eisenach vom Landgrafen im Bündnis mit Mühlhausen, Erfurt und Nordhausen belagert und erobert.
Die Herren von Brandenfels hatten mehrmals die Städte Eisenach und Creuzburg angegriffen und waren wohl auch sonst dem Landgrafen, der seinen Sitz auf der Wartburg hatte, im Wege.




1397 wieder ein gemeinsamer Zug, dieses mal mit dem Herzog
von Leina. Hier waren die Mühlhäuser, Erfurter und Nordhäuser an der Erstürmung der Hinderburg und der Burg Greifenstein bei Wanfried beteiligt.

42 Räuber wurden gefangen und gehängt.


Auch im 15. Jahrhundert hörten die Fehden zwischen dem Adel und den Städten nicht auf und so wurde 1415 die "Große Vereinigung der Städte Erfurt, Mühlhausen und Nordhausen" erneut um 12 Jahre verlängert









1451 hatte der Ritter Apel von Vitstum, dem die Wachsenburg gehörte, großen Schaden in den umliegenden Gebieten angerichtet. In einer der letzten großen gemeinsamen Aktion belagerten die Truppen von Erfurt, Mühlhausen und Nordhausen die Wachsenburg vier Wochen lang. Die Burg wurde erobert und teilweise zerstört.


Allmählich gingen aber die kriegerischen Auseinandersetzungen zurück. Der vom Kaiser geforderte Landfrieden ließ aber noch lange auf sich warten.

Das Städtebündnis wurde zwar noch mehrmals verlängert, verlor aber langsam an Bedeutung. Die Städte hatten sich jetzt meißt starke Bündnispartner bei den Fürsten gesucht, wofür die allerdings meißt hohe Schutzgelder bezahlen mußten.



Übrigens ...,

Smiley ist doch wieder vom hohem Ross gestiegen ..., denn meißtens haben die Kriegszüge mit den Bündnispartnern nicht viel gebracht ...

.. auch damals galt schon ...., ".. Außer Spesen, nichts gewesen .."



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