Mittwoch, 12. Mai 2010

50) Straßen -, Namen und Geschichte

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Straßen-, Namen und Geschichte ...,
unter diesem Motto stellt Smilie einige Persönlichkeiten der mühlhäuser Geschichte vor, nach denen verschiedene Straßen und Plätze der Stadt benannt wurden.
Natürlich wurden außerdem zahlreiche Straßen in Mühlhausen nach bekannten Personen der Zeitgeschichte benannt, aber auf die trafen meine Auswahlkriterien nicht zu:
1. - in Mühlhausen geboren, gelebt oder gestorben,
2. - war ein Bild vorhanden ...?
Außerdem sollte der Beitrag nicht zu lang werden ..!

Wachsmut von Mühlhausen ..,
ist ja schon so ein Grenzfall.
Geboren um 1240 sehr wahrscheinlich in Mühlhausen, stammt er wohl aus dem gleichnamigen Ministerialengeschlecht.
Wie lange er in Mühlhausen lebte und wo er starb ist unbekannt und ob das Bild in der Manessischen Handschrift den Minnesänger zeigt, ist ebenso fraglich.
Da er aber einige schöne Minnelieder hinterließ, wurde 1998 der neue Wachsmutweg zwischen Untersteinweg und Meißnersgasse nach ihm benannt.


Kristan von Mühlhausen
gibt da schon weniger Rätsel auf. Auch er entstammte einem mühlhäuser Ministerialengeschlecht, war ab 1272 Vorsteher des Deutschen Ordens in der mühlhäuser Altstadt und ab 1276 Bischof von Samland im Ordensland Ostpreußen.
Kristan setzte sich beim Kaiser sehr für seine in Ungnade gefallene Vaterstadt ein und setzte den Bau der neuen St. Blasius-Kirche am Untermarkt durch, wo er 1295 auch beigesetzt wurde.
Seit Anfang des 13. Jahrhunderts bis in das 16. Jahrhundert hatte der Deutsche Orden eine besondere Bedeutung in Mühlhausen erlangt und setzte die Erneuerung oder den Neubau mehrerer Kirchen durch.

1998 wurde der Kristanplatz, wo sich früher das erste Ordenshaus des Ordens in der Stadt befand, nach Kristan von Mühlhausen benannt.

Heinrich Pfeiffer
wurde in Mühlhausen geboren, ging ins Kloster und war bis 1521 Mönch im Kloster Reifenstein. Schon früh wurde er zum Anhänger Luthers und predigte im Eichsfeld gegen die katholische Geistlichkeit.
Als er deswegen verfolgte wurde, floh er 1523 nach Mühlhausen, wo er im selben Jahr als erster evangelischer Pfarrer an der Nikolaikirche wirkte. Hier erhielt er großen Zulauf, setzte mit den Bürgern den "Mühlhäuser Rezess" gegen den Rat durch und wurde ab 1524 zum engen Mitstreiter Thomas Müntzers. Wie dieser zog er 1525 mit dem Bauernheer durch das Eichsfeld und wie dieser wurde er am 27.5.1525 vor den Toren der Stadt hingerichtet.

1955 wurde die bisherige Marienburger Straße in Heinrich-Pfeiffer-Straße umbenannt.

Thomas Müntzer,

wurde um 1489 in Stollberg am Harz geboren, studierte in Leipzig und Frankfurt/Oder Theologie, wandte sich zuerst den Lehren Luthers zu, die er aber bald zu einer Volksbewegung mit eigenen antifeudalen Forderungen entwickelte. Immer wieder verfolgt, kam er 1524 nach Mühlhausen, wo er mit Pfeiffer den "Ewigen Bund Gottes" begründete. Vom Rat ausgewiesen, kam er 1525 wieder zurück, wurde Pfarrer in St.Marien und setzte die Wahl eines neuen "Ewigen Rates" durch. Er wurde zum Führer des nordthüringer Bauernaufstandes, nach der Schlacht bei Frankenhausen gefangen genommen, gefoltert, nach Mühlhausen gebracht und mit Pfeiffer und zahlreichen anderen "Aufrührern" am 27.5.1525 vor der Stadt hingerichtet.

Bereits 1923 wurde die bisherige Tiedemannstraße in Thomas-Müntzer-Straße umbenannt.

Hieronymus Tilesius

wurde 1529 in Hirschberg/Schlesien geboren und kam 1557 nach Mühlhausen, um hier die Reformation endgültig durchzusetzen. Er begründete hier die erste evangelische Schule und - als Novum für die damalige Zeit - eine evangelische Mädchenschule. Als Tilesius 1566 starb, waren alle Kirchen in Mühlhausen evangelisch. Sein Grabstein befindet sich in der Divi-Blasii-Kirche, wo er beigesetzt wurde.

Die Tilesiusstraße wurde 1887 eigentlich nach einem Nachkommen des Reformators benannt, welcher der Stadt größere Stiftungen hinterließ, aber dem Begründer des mühlhäuser Geschlechtes gebührt ja wohl die größere Ehre.


Johann Sebastian Bach
wurde 1685 in Eisenach geboren und entwickelte sich zum bedeutendsten deutschen Komponisten des 18. Jahrhunderts.
1707 - 08 wirkte er in Mühlhausen an der Divi-Blasii-Kirche als Organist und komponierte hier die Ratswechselkantate; das erste Werk, das zu seinen Lebzeiten gedruckt wurde.
Den Höhepunkt seines Schaffens erlebte er in Leipzig, wo er 1750 starb.

1950 wurde der Johann-Sebastian-Bach-Platz nach ihm benannt.



Christian Gottlieb Altenburg

wurde 1742 in Mühlhausen geboren, ging hier aufs Gymnasium und studierte danach ab 1763 Medizin in Leipzig, wo er 1771 promovierte und bis 1781 als Arzt tätig war.
1781 kam er in seine Vaterstadt zurück und war hier als allseits beliebter Arzt tätig. In seiner Freizeit betätigte er sich als Heimatforscher und gab 1824 seine "Topographisch-historische Beschreibung der Stadt Mühlhausen in Thüringen" heraus. Hoch geehrt starb Dr.Altenburg 1826 im Alter von 84 Jahren.

Im Jahre 1900 wurde die neue Altenburgstraße in der Nikolai-Vorstadt nach ihm benannt.



Johann August Röbling
wurde 1806 in Mühlhausen geboren und besuchte hier das Gymnasium in der Neuen Straße. Nach dem Besuch der Lehranstalt für Mathematik und Technik in Erfurt, machte er in Berlin seine Anschlußprüfung als Bauingenieur.
1831 wanderte er nach Amerika aus, errichtete hier eine Drahtseilfabrik und baute 1845 die erste Drahtseilhängebrücke bei Pittsburg. Nach dem Bau mehrerer großer Hängebrücken, projektierte er die damals größte Hängebrücke der Welt von New York nach Brooklyn, deren Fertigstellung im Jahre 1883 er aber nicht mehr erlebte. Röbling starb an den Folgen eines Unfalls 1869 in New York.

1883 wurde die bisherige Kurze Görmarstraße in Röblingstraße umbenannt.

Reinhard Jordan
wurde 1847 bei Magdeburg geboren, studierte in Leipzig und war ab 1888 Oberlehrer am Gymnasium am Lindenbühl.
Von 1900 bis 1913 gab er seine fünfbändige "Chronik der Stadt Mühlhausen" heraus, in der die bisher bekannten Aufzeichnungen über die Geschichte der Stadt erstmals umfassend aufgezeigt wurden.
Professor Jordan ging 1910 in den Ruhestand und zog dann nach Jena, wo er 1916 starb.

1928 wurde die neue Jordanstraße in der Nikolai-Vorstadt nach ihm benannt.


Ernst Bernhard Claes
wurde 1839 in Mühlhausen geboren. Nach der Schlosserlehre ging er auf Wanderschaft, die ihn von Berlin bis nach Paris führte. Dort lernte er seinen späteren Mitinhaber Flentje kennen, mit dem er 1869 in Mühlhausen die Firma Claes und Flentje gründete. Hier wurden Näh- und Strickmaschinen, sowie Fahrräder hergestellt. Um 1900 hatte die größte mühlhäuser Maschinenfabrik über 1000 Beschäftige.
Claes starb hochgeehrt im Jahre 1909. Der Betrieb wurde in der DDR-Zeit volkseigen, nach der Wende rückgeführt und bald danach stllgelegt.

2001 wurde eine der Straßen im neuen Gewerbegebiet an der Trift, als Ernst-Claes-Straße nach ihm benannt.


Übrigens ....,
obwohl uns Smilie so schön durch die mühlhäuser Geschichte begleitet hat,
eine Smilie-Straße gibt es noch nicht ...
dafür ist er doch zu klein .... ;-)

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