Sonntag, 14. Februar 2010

14) Die Stadtentwicklung im Mittelalter


Die Entwicklung von Mühlhausen im Mittelalter gibt heute noch zahlreiche Rätsel auf. Gerade aus der Frühzeit der Stadt liegen weder konkrete Urkunden, noch archeo-logische Funde vor, so daß auch die neuere Forschung oft noch auf Vermutungen angewiesen ist.













Einige wichtige Erkenntnisse zur Stadtentwicklung lieferte der bereits aufgezeigte Nachweis der trigonometrischen Einordnung von Bauten, der auch Rückschlüsse zur zeitlichen Einordnung zuließ.
So kann die bereits vorher vermutete Entwicklung von der Gründungssiedlung bis zur entwickelten Stadt, durch diese Einordnungen untermauert werden.













Eine besondere Stellung bei der Einordnung der städtischen Bauten nahm wahrscheinlich die Reichsburg ein. Zuerst wohl als fränkisch-ottonischer Königshof und dann als salische Kernburg, die wahrscheinlich durch eine südliche Vorburg geschützt war.
Hier und in den zahlreichen Feudalhöfen im Stadtgebiet, hatten wohl die in der Chronik erwähnten "edlen Geschlechter" ihren Sitz.













Der vom König priviligierte Markt bei St.Kiliani dürfte die erste Erweiterung der namensgebenden Ansiedlung Mühl-hausen bei St.Georgi gewesen sein. Von hier erfolgte dann wohl die weitere Ausdehung zur eigentlichen Altstadt mit der St.Blasius-Kirche, die offensichtlich von der Burg aus eingeordnet wurde.














Die Ausdehnung der Altstadt nach Westen war wohl der vorhandenen Vorburg zwischen Burg und Altstadt geschuldet. Auch der Wasserlauf der Schwemmnotte - an dem einige Feudalsitze lagen - dürfte hierbei eine besondere Rolle gespielt haben.










Während sich das Gebiet um St.Jakobi wahrscheinlich im Zuge des Wasserlaufes und der Straßen entwickelte, wurde anscheinend die Neustadt auf der Höhe westlich der Vorburg planmäßig errichtet. Dabei könnte die Achse von St.Nikolai in Görmar zur St.Blasiuskirche und deren Paralellachsen, die Ausrichtung für die immer noch nicht widerlegte "via triumphalis" der Neustadt geliefert haben.









War es der Wechsel der Königshäuser oder der Überfall Heinrichs des Löwen, der eine Neuplanung für die Neustadt und die Gesamtstadt erforderlich machte? Eine neue Achse von St.Martini in Görmar zur Marienkirche, läßt weitere Paralellachsen erkennen, die auch schon Eckpunkte für die Stadtmauer aufzeigen.













Anfang des 13. Jahrhundert umschloss dann die innere Stadtmauer die Stadt des Königs. Die ehemalige Vorburg war damit hinfällig geworden und wurde ebenfalls aufgesiedelt. (Noch 1289 verkaufte Kristan von Mühlhausen seinen Besitz in diesem Gebiet an den Dominikanerorden.)
An der Stelle des erst um 1300 erwähnten Rathauses muß bereits im 12. Jahrhundert ein wichtiger königlicher Verwaltungssitz gelegen haben, denn von hier erfolgten schon früh einige wichtige Einordnungen.













Die alten Grenzen der Kirchengemeinden der Innenstadt zeigen noch teilweise die Entwicklung der Stadtgebiete auf.
Altenburg zeigte noch eine weitere Aufteilung der Innenstadt in vier Stadtviertel auf .. und zwar: das Bliedenviertel im Bordwesten, das Neuläubenviertel im Südosten, das Jakobsviertel im Südwesten ind das Haupmannsviertel im Nordosten.
Das Bliedenviertel erhielt seinen Namen nach dem Bliedenhof in der oberen Holzstraße, während das Neuläubenviertel seinen Namen nach der früheren Neuen Laube auf dem Untermarkt bekam. Das Hauptmannsviertel bekam seine Bezeichnung nach dem Sitz des Stadthauptmanns in der damaligen Hauptmannsgasse, na und beim Jakobsviertel ist heute noch die namensgebende Kirche vorhanden.













Schon früh hatten sich an den Ausfallstraßen mehrere Vorstädte gebildet. Hier lagen auch mehrere Feudalhöfe. die wohl auch eine wichtige Schutz- und Kontrollfuktion für die Stadt des Königs hatten.
Die Vorstädte wurden im 14. Jahrhundert mit der äußeren Stadtmauer umgeben und erst im 19. Jahrhundert erfolgte dann eine weitere Bebauung über diese Begrenzung hinaus.












Nach Altenburg wurde die Innenstadt "nach neuer Art" in die Ober- und Unterstadt geteilt; ein Begriff, der sich bis heute erhalten hat.
Die Schwemmnotte als alte Grenze zwischen den Stadtteilen, über der das Rathaus die Alt- und die Neustadt verband, wird jetzt teilweise wieder erlebbar gemacht.
Mühlhausen hat sich heute weit über die frühere Begrenzung hinaus entwickelt. Eine Stadt, die eine interessante Geschichte aufweist, aber auch viel Neues bietet.


Übrigens -,
in der "Chronik der Stadt Mühlhausen", deren Anfänge im 16. Jahrhundert entstanden, ist über die frühe Entwicklung der Stadt nur sagenhaftes zu erfahren, obwohl auch in solchen Geschichten manchmal ein Körnchen Wahrheit versteckt ist.

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