Montag, 15. Februar 2010

15) Die Oberstadt


Die Oberstadt
- früher auch als Neustadt bezeichnet - weist durch die regelmäßige Struktur der meisten Straßen und Gassen auf eine geplante Anordnung im Mittelalter hin.
Am Frauentor, dem einzigen noch vorhandenen Tor an der inneren Stadtmauer, begann die frühere durchgehende Nummerierung der Häuser der Innenstadt ... und hier soll auch der kleine Rundgang durch die Oberstadt beginnen.













Am Anfang der Holzstraße, die ihren Namen nach dem früheren angrenzenden Holzmarkt erhielt, liegt das 1207 gegründete Antoniushospital.
An der Nordseite der Straße befanden sich einige Feudal- und Klosterhöfe.
Von hier und vom nachfolgendem Obermarkt führten mehrere kleine Gassen bis zur nördlichen Stadtmauer. So führte dann auch die Pfortenstraße zum ehemaligen Pfortentor, der früheren Eselspforte.


Die Marienkirche mit ihrem um 1900 neu errichteten 87 meter hohen Mittelturm bestimmt weithin sichtbar das Stadtbild. An der Ostseite schloss sich die städtische Brotlaube und das 1880 abgerissene Fleischhaus am Obermarkt an. Das darauf folgende Gebäude der Reichspost steht zwar noch, aber die Post ist längst umgezogen.








An der Grasegasse könnte früher der Bereich der königlichen Vorburg begonnen haben, der die Kernburg auf der Südseite schützte. Am Ende der Burgstraße lag die Burgpforte, das spätere Burgtor. Hier begann die Trennmauer zwischen Stadt und Burg, die von den Bürgern um 1250 errichtet wurde.









Der Bereich zwischen Stätte und Hauptmannstraße dürfte ebenfalls zum ehemaligen Vorburgbereich gehört haben. Hatte doch hier der Ordensherr Kristan von Mühl-hausen das frühere Königslehen an die Dominikaner verkauft. Das Prdigerkloster und die Kirche wurden nach der Reformation vom städtischen Bauhof genutzt und heute besteht nur ein Reststück der früher drittgrößten Kirche der Stadt.
Auch der Sitz des Stadthauptmanns in der Hauptmannsstraße unterstreicht die Bedeutung dieses Bereiches im Vorfeld der Königsburg.
















Ebenfalls am Frauentor begann an der Güldenen Ecke und der Herrenstraße, der Zugang zur später wichtigsten Straße der Oberstadt, dem Steinweg.
Nach der Herleitung der Breitsülze zur Oberstadt im Jahre 1292 entstand am Frauentor nicht nur 1232 die Antoniusmühle, sondern hier begannen auch die Straßenbäche, die dann durch fast alle Straßen der Oberstadt flossen.





Alte Bürgerhäuser und erneuerte Geschäftshäuser bestimmten dann Bei der Marienkirche und am Steinweg das Straßenbild. Manches haben die großen Stadtbrände im 15. - 17. Jahrhundert vernichtet, aber einige alte Häuser und vor allem zahlreiche mittelalterliche Gewölbekeller, legen noch Zeugnis von früheren Zeiten ab.
Eindrucksvoll präsentieren sich heute noch das Eingangsportal der früheren Ratsapotheke von 1582, der Barockerker am Steinweg 75, die alte Gaststätte Zum Nachbarn und das Jugendstilhaus Ecke Meißnersgasse.
Seit Ende des 19. Jahrhunderts ist der Steinweg die Hauptgeschäftsstraße der Stadt und damit auch ein Spiegelbild des ewigen Auf unf Ab im Handel.


















Das Rathaus wurde zwar erst um 1300 erwähnt, dürfte aber eine wesentlich älteren Vorgängerbau gehabt haben. Auf der Grenze zwischen Altstadt-, Neustadt und St.Jakobi errichtet, wurde der Komplex mehrfach erweitert.

Ratstraße, Linsenstraße und Brückenstraße waren schon früher die wichtigsten Verbindungsstraßen zwischen Ober- und Unterstadt. Dazwischen lag noch die Wahlstraße und die Jüdenstraße, in denen die Handwerkerhäuser vorherrschten.
Die Synagoge der jüdischen Gemeinde liegt versteckt im Hinterhof in der Jüdenstraße, deshalb wurde sie in der Reichsprogromnacht auch "nur" verwüstet. Ein Brand im Stadtzentrum war selbst den Nazis zu gefährlich. In den neunziger Jahren wurde das frühere jüdische Gemeindezentrum als Gedenkstätte restauriert-






Zwischen Jüdenstraße und der Schwemmnotte führt die Kuttelgasse von der Linsenstraße zum Entenbühl, ein frühstädtischer Bereich zwischen Alt- und Neustadt, in dem vorwiegend die Gerber ansässig waren.








Wo heute der Magdalenenweg von der Brückenstraße zur Meißnersgasse führt, lag früher das Brückenkloster, der spätere Brückenhof, auf dem dann verschiedene Schulen entstanden. Auch die Meißnersmühle in der Meißnersgasse gibt es schon lange nicht mehr.
Die Meißners- und Allerheiligengasse beschließen den Blick auf die Oberstadt. der Altes und Neues vorstellen sollte.

















Übrigens -,
erfolgte die Unterteilung in Ober- und Unterstadt - laut Altenburg im vorstehenden Beitrag Nr.14 "neuerer Art" - wohl bereits im 16. Jahrhundert.
Noch älter war die Unterteilung in die vier Stadtviertel (Blieden-, Hauptmanns-, Jakobs- und Neuläuben-Viertel) die 1525 in der Stadtcronik erwähnt wurden.

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